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Spanien-Portugal Tour 2007
Tour 2007 Von Malaga nach Porto 5.03.07 - 26.03.07
„ Hey, remember you have two houses down here in Málaga and now come and visit us”
Auf diese Aussage in einer E-mail antwortet ich “I’ll be on the airport on 5th March”
Und so war es auch. Pünktlich gelandet traf ich José und Patricia vor dem Terminal. Wir packten das Fahrrad ins Auto und erreichten eine halbe Stunde später das Haus der beiden. Ein Fahrstuhl brachte uns in eine Suite des Obergeschosses eines Wolkenkratzers. Ich war begeistert, hatte ich so etwas doch gar nicht erwartet. Dachterrasse mit Blick auf das Stadtzentrum, Hausmädchen und einen Pool.
Nach einer kurzen Pause ging es dann in die Stadt, schließlich gab wollten wir ja feiern. In einer Tapa Bar aßen wir Abendbrot und José bestellte eine Flasche andalusischen Wein. Von dort ging es weiter in einen irischen Pub O’donnells, wir hatten uns ja auch schließlich in Dublin kennengelernt. Es kamen noch einige Freunde der beiden dazu und so verbrachten wir den Abend mit erzählen, was in dem letzten halben Jahr alles angefallen war. Patri strich schon früh die Segel, da sie am Morgen wieder zur Uni musste und so lag es an José, Daniell und mir weiter zu feiern bis wir das Licht im Pub ausmachten.
Der nächste Tag begann erst sehr spät für uns. Als Patri von der Uni kam und uns aufwachte war es bereits 13 Uhr. Die Hausmädchen hatten uns Kaffee gekocht und Kuchen gebacken, so lässt es sich leben. Nachdem der Kater so einiger maßen verdrängt war machten wir uns auf in die Stadt. Sie zeigten mir die Sehenswürdigkeiten und kletterten mit mir auf einen Hügel, wo man den besten Blick über die Stadt hat. Mittag aßen wir in einer Strandbar mit frittiertem Fisch und Tintenfischringen. Danach war Siesta angesagt und wir warteten auf den Abend um wieder in den Pub zu gehen wo heute das Spiel Liverpool gegen Barcelona lief und eine bomben Stimmung war. So verbrachten wir den Abend und kehrten diesmal etwas früher heim.
Dann war es so weit, die Berge die ich von der Stadt aus sah hatten es geschafft und ich machte mich auf. Das Fahrrad bepackt und von José und Patri veraschiedet nahm ich den ersten Pass (Puerto de Léon) in Angriff. Gleich nach der Ortsgrenze traf ich einen Mountainbiker aus Málaga und wir redeten und fuhren zusammen eine ganze Weile nach oben. Ich erreichte die Passhöhe genoss den super Ausblick und legte mich in die Sonne. Am Abend ging es noch ein paar Kilometer weiter, bevor ich mein Zelt direkt auf der Naturparkgrenze der „Berge von Málaga“ aufstellte. In der Nacht tobte ein heftiger Sturm über mich aber mein kleines Akto hielt dem Wind stand. Am nächsten Tag erst sah ich wie stark dieser war, als die ganze Straße von umgefallenen Bäumen und abgerissenen Ästen blockiert war. Ein Vorteil…es gab so gut wie keinen Verkehr bis in das Örtchen Colenmar. Weiter ging es meist schiebend wegen dem extrem starken Gegenwind, welcher mir die Kartentasche auf das Nasenbein schlug, Richtung Puerto de los Alazores(1028m). Da ich mit meinen Kräften richtig am Ende war beschloss ich in Alfernate in einem Restaurante Mittag zu essen. Als ich den Saal betrat hörten auf einmal alle Leute auf zu essen und sahen mich an. Erst dann merkte ich wie schlecht ich eigentlich aussah und das meine Nase blutete.
Gut erholt, gestärkt und gesäubert machte ich m ich weiter und erreichte über wenige Serpentinen die Passhöhe. Von dort rauschte ich immer bergab oder eben durch endlos scheinende Olivenhaine bis nach Loja.
Nach meiner Siesta auf dem Plaza entschied ich mich die Nacht in der Stadt zu verbringen. Am Abend zog ich mit der Kamera los um Bilder zu schießen. Ich blieb in einer Art Armenviertel der Stadt und spielte dort mit den Kindern Fußball, was großes Aufsehen erregte. Von Loja führte mich der Weg weiter durch die Berge und einsame Olivenhaine nach Algarinejo wo ich auf eine Gruppe Schotten traf mit denen ich lange diskutierte und Mittag aß. Durch eine wunderschöne Landschaft nur gestört durch das bellen der Hunde in den Ortschaften die hinter meinem Fahrrad her rannten, erreichte ich Priego de Cordoba. Ich schlenderte am Abend durch die tolle Altstadt und fand in einer katholischen Schule ein günstiges Nachtquatier mit Frühstück.
Da die Landschaft für mich auf dem Weg nach Cordoba weniger Abwechslungsreich war entschied ich mich die 120km von Priego auf der Bundesstraße durchzuziehen, was auch kein Problem war, da die Straße über einen sehr breiten Seitenstreifen verfügte. Ich machte einen kleinen Stopp in dem kleinen schönen Städtchen Castro del Rio und erreichte am frühen Abend die Stadt und checkte in dem Youth Hostel ein. Auf mein Zimmer kamen noch zwei Japaner und ein Spanier Raul aus Zaragoza, welcher seinen Urlaub mit einer Reise durch die Städte Spaniens verbrachte. Mit ihm erkundete ich am Abend noch die Stadt und wir trafen auf eine Gruppe Jugendliche welche für die Semana Santa, die heilige Woche um Ostern, trainierten. Dadurch das ich einen Dolmetscher durch Raul hatte konnte ich auch viel über dieses Fest erfahren. Den Abend verbrachten wir in einer Bar und trafen zwei Spanisch Studenten aus Heidelberg. Unterhalten wurde sich in Spanisch, Deutsch und Englisch, was auf Dauer und mit steigendem Alkoholspiegel zu Verwechslungen in den Sprachen führte. Am nächsten Tag machte ich mich auf die tollen Sehenswürdigkeiten der Stadt zu entdecken. Das wichtigste Bauwerk ist wohl die Mezquita, Moschee und Kathedrale in einem, das findet man wohl nirgends wieder auf der Welt. Sie entstand in vier erkennbaren Bauphasen zwischen 785 und 1009 und ist eine Besichtung auf alle Fälle wert. Da mir der Eintritt viel zu teuer war entschied ich mich als katholisch auszugeben und nahm an einer Messe teil, was mir freien Eintritt versprach. Weiter besichtigte ich Alcazaba, ein römisch-maurisches Bad und bummelte durch die engen Gassen der Juderia, dem Judenviertel der Stadt.
Von Cordoba führte mich mein Weg weiter zunächst auf einer stark befahrenen Straße (N-432) hinaus aus der Stadt Richtung Nordwesten und später auf einer kleinen Straße durch Korkeichenwälder bis nach Alcaracejos. An einer kleinen Kapelle im Dörfchen wollte ich auf einer Bank schlafen. Als ich schon alles für die Nacht vorbereitet hatte hielt Juan, der Bauunternehmer des Dorfes an und bot mir ein Zimmmer in seinem Rohbau an. Ich nahm dankend an. Als er erfuhr das ich deutsch bin brachte er mich zu Klaus aus Bonn welcher vor 10 Jahren aus Deutschland ausgewandert ist und jetzt mit seiner Frau Maria und seiner Mutter in Spanien lebt. Klaus bot mir ein Gästebett auf seinem Dachboden an. Wir redeten am Abend noch eine ganze Weile und es gab viel zu erzählen, denn er war ein ehemaliger Formel 3 Rennfahrer und hatte seine Werkstadt mit den ganzen Erfolgen geschmückt.
Da Klaus am nächsten Tag sein Auto zum TÜV bringen musste ging es schon sehr früh aus den Federn. Bereits um acht Uhr saß ich bei Eiseskälte auf dem Fahrrad. Zuerst erreichte ich El Viso und weiter durch die Berge nach Almadén, einer Bergbausiedlung. Auf dem regen Hauptplatz machte ich Mittag und beobachtete die vielen Leute. Auch ich blieb sicher nicht unbemerkt. Kurz hinter der Stadt fand ich auf der Straße eine überfahrene Schildkröte. Ich war begeistert, das glaubt mir doch keiner. Ich fotografierte das Tier von allen Seiten, ohne zu wissen, das ich gut 2 km weiter an einem Bachlauf auf hunderte lebende Artgenossen stieß. Eine idylle, welche mich mit den vielen Kaskaden an die Plitvizer Seen in Kroatien erinnerte.
Über den Puerto Grande und Puerto Roya, beide nicht weiter erwähnenswert was die Steigung an geht, erreichte ich Agudo und Tamurejo wo ich neben einer kleinen Kapelle zunächst ungesehen mein Zelt aufbaute. Kurze Zeit später kamen alte Frauen vorbei, welche sich um mich sorgten und mir sagten das es sehr kalt in der Nacht wird. Ich entgegnete mit einem „No problemo“. Aus meiner Entschlossenheit zu dieser Aussage schlussfolgerten sie wahrscheinlich, das der Typ weiß was er macht und in der Nacht nicht erfriert.
Von einer Herde Schafen geweckt machte ich mich auf durch eine herrliche Landschaft mit Seen,Tümpeln, kleinen Bächen, vorbei an ganzen Storchkolonien zu dem Stausee Garcia de Sole. Immer der Küste folgend passierte ich Valdecaballeros und von dort in die Berge nach Guadelupe und die gleichnamige Sierra. Ich war am Abend der letzte Gast im Kloster und so führte mich ein Mönch höchstpersönlich durch die Gemächer bis in einen kleinen Raum. Dort stoppte er und wurde plötzlich ganz andächtig. Mir wurde bange. Eine Sekunde später drehte er eine Wand um und an der Rückseite befand sich eine Madonna, die berühmte Madonna von Guadelupe, welche vor hunderten von Jahren einem Bauern erschienen war und zur Gründung des Klosters beigetragen hatte. Er kniete nieder und sah mich vorwurfsvoll an. Ich machte einfach alles nach was er auch machte, betete das Ave Maria und küsste ein Medallion. Etwas erleichtert verließ ich diese Vorstellung und machte mich in mein Zimmer, da Waschtag war.
Am nächsten Tag führte mich mein Weg auf eine kleine Passhöhe hinter Guadelupe und von dort meist bergab bis in das 117km entfernte Plasencia. Ich machte am Staussee Valdecanas einen kurzen Stopp und besichtigte die Relikte aus der Römerzeit. Ab Navalmoral folgte die Straße für fast 30km der Autobahn, ohne Ausweichmöglichkeiten, was weniger interessant war. Nach einer guten Stunde verließ ich die Straße auf die Ex 338, eine immer schmaler werdende aber sehr schöne Straße. An deren Seite fand ich auch in einem Korkeichenhain einen schönen Platz für mein Nachtlager in völliger Ruhe. Über eine Nebenstrecke erreichte ich nach Plasencia über Olivia de Plasencia, Abal, Guijo de Grandilla das schöne Bergdörfchen Caminomorisco. Nach dem Einkauf war ich sofort im ganzen Dorf bekannt und wurde von allen Seiten gegrüsst was mich dazu führte die Nacht in der Nähe dieses schönen Dörfchens zu verbringen. Mit einer Flasche Wein und Nudeln in Spargelcremesoße beendete ich meinen Tag auf einer kleinen Anhöhe mit Blick auf das Dörfchen.
Am darauf folgenden Tag erreichte ich nach 15km Vegas de Coria und von dort folgte ich einer dünnen Passstraße für 50km nach Ciudad Rodriguez. Auf halber Höhe traf ich ein spanisches Pärchen welches mich mit ihrem Jeep auf die Passhöhe bringen wollten. Ich erhielt verständnislose Blicke als ich ablehnte. Hinter dem Pass wurde es plötzlich kälter und obwohl die Sonne schien musste ich mit Jacke weiter fahren. Gegen 17 Uhr erreichte ich Ciudad Rodriguez und von dort waren es nun noch 25km bis zur Portugiesischen Grenze. Ein Stück Autovia war auch dabei!
Portugal
Über Almeida, eine schöne Festungsstadt erreichte ich Castello Rodriguez und von dort ging es hinab in das Tal des Rio Douro bis nach Vila Nove de Foz Cõa. Erstmals seit zwei Wochen schien am Mogen nicht die Sonne und es war schweine kalt. Ich zog alles an was ich nur hatte und fuhr, teilweiße auch bei leichten Nieselregen, zurück in das Tal des Rio Douro, vorbei an S. João de Pesqueira wo mir ein alter Mann eine halbe Stunde beim Essen zusah.
Das schöne Douro Tal über und über mit Weinpflanzen bot mir ein Nachtquatier mitten in einem Weinberg. Was in Andalusien die Oliven sind sind hier die Weinpflanzen.
Der erste Abschnitt des Rio Douro, welcher mich bis nach Porto begleiten sollte folgte dem Flusslauf ähnlich dem Donauradweg. Ich plante schon 100km in 5h ein. Doch wurden meine Pläne kurz hinter Peso da Règua zunichte gemacht. So steil wie auf der gesamten Tour noch nicht ging es jedoch duch schöne kleine, teilweise menschenleere Dörfer. Ich übernachtete in Sande wo ich mich die ganze Nacht mit einem Rudel wilder Hunde auseinander zu setzen hatte. Erst als ich meine Benzinflasche als Waffe benutze und die Hunde damit vollsprühte gab es gegen 4 Uhr morgens Ruhe.
Über Penfiel wollte ich nach Lousada, was nicht funktionierte und so landete ich für 8km auf der Autobahn, was aber wegen dem geringen Verkehr irgendwie entspannend war. Ich fand schließlich einen Weg in die Stadt durch ein ärmeres Viertel. Ich erreichte nach 1,5h durch die Subburbs das Stradtzentrum und organisierte mir in der Tourist Office ein Zimmer. Die nächsten 3 Tage besichtigte ich die Stadt, lernte viele Leute kennen, ein Mädel aus Österreich, welche in der Fußgängerzone bettelte, eine Gruppe Italiener mit denen ich fast einen ganzen Tag unterwegs war und Patricia aus Porto, eine Architekturstudentin die mir die schönsten Seiten der Stadt zeigte.
Da es mir immer schnell genug mit Stadt ist verließ ich diese nach 3 Tagen in Richtung Norden auf einen Campingplatz in Angeiras. Die Anreise war etwas Abendteuerlich, da man um den Hafen zu durchqueren einen Bus APDL nehmen musste, welcher die 2km durch das Hafengelände fuhr und man selber nicht per Fuß oder dem Fahrrad hindurch durfte. Ich genoss meine letzten 2 Tage am Strand und bei Stundenlangen Wanderungen an diesem entlang. Am Zeltplatz Orbitur traf ich auf Heiko und Manni welche gerade mit Wohnmobil und Motorrädern aus Marokko kamen. Wir Globetrotter saßen am Abend zusammen, bei Portwein und einem komischen Gesöff was sie aus Marokko mitgebracht hatten und in einem Benzinkanister lagerte.
Mit knapp 2h Schlaf fuhr ich noch völlig betrunken zum 12km entfernten Flughafen und ab ging es zurück nach Frankfurt Hahn und von dort mit dem Auto nach Hause…